
„Im Mai 1982 fand die Gründungsversammlung des Vereins für Gartenbau und Landespflege in Chieming statt“, sagte Vorsitzender Josef Wiesholler, der seit 20 Jahren den Verein leitet, zu Beginn der Jubiläumsfeier im Gewölbesaal des Heimathauses. Der Verein könne auf eine 40-jährige erfolgreiche Entwicklung zurückschauen, in der unzählig viele Aktionen rund um die Pflege, Schulung und Bepflanzung von Gärten, Terrassen, Balkonen oder öffentlichen Flächen im Gemeindegebiet mit Blumen, Obst und Gemüse stattfanden. Wiesholler hieß als Gäste willkommen, die jeweils ein Grußwort sprachen: Florian Seestaller, Vorsitzender des Kreisverbands Traunstein für Gartenkultur und Landespflege, Markus Breier, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege und Bürgermeister Stefan Reichelt (CSU).
Florian Seestaller betonte, was in den letzten vierzig Jahren passiert sei. „Im Zeitraum, die etwa die Hälfte der Lebenszeit eines Apfelbaumes ist, gab es zehn Neuwahlen und es wurde vierzigmal gesät, gepflanzt und geerntet.“ Seit 1982 habe sich das Profil des Obst- und Gartenbauvereins gewandelt. Zunächst bestand der Schwerpunkt im Obstanbau der Landwirte mit dem Obstverkauf. Danach entwickelten sich Blumenschmuckwettbewerbe an Häusern, schließlich wurde die Selbstversorgung von Obst und Gemüse bei Privatpersonen forciert „und irgendwann kam auch die Jugendbewegung in Schwung – nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche wurden in die Tätigkeiten des Gartenbauvereins integriert“, so Seestaller. „So prägt die Tätigkeit des Gartenbauvereins das Erscheinungsbild eines Dorfes ungemein und in verschiedenen Formen.“ Als Geschenk überreichte Florian Seestaller an Josef Wiesholler die Jubiläumsschrift „125 Jahre Landesverband der bayerischen Gartenbauvereine“ aus dem Jahr 2019.

Markus Breier schloss sich den Glückwünschen an. Das gemeinsame Erleben rund um die Zusammenhänge der Natur fördere das Miteinander, das eine wichtige Ressource und Kraftquelle für den Einzelnen sein kann. „Der Gartenbauverein ist eine starke Gemeinschaft und zu jeder Zeit ein attraktiver Zusammenschluss von Gleichgesinnten“, sagte der Kreisfachberater. Breier dankte den anwesenden Vereinsgründern und den aktiven Vereinsmitgliedern für ihren Beitrag und ihr Interesse an der Mitgestaltung einer Dorfkultur, die sich für die Natur, die Umwelt und die Tierwelt einsetzt.
Bürgermeister Stefan Reichelt nahm Bezug auf die römische Geschichte der Gemeinde. „Bereits die Römer sahen im Garten ein Heiligtum, der als Rückzugsort und Ort der Ruhe genutzt wurde“, dies sei damals wie heute ein immer aktuelles Thema für die Menschen. Reichelt hob ein Erlebnis hervor, das er vor Kurzem beim Zusammentreffen mit Jugendlichen der Ideenwerkstatt hatte. Auf seine Frage, was den Heranwachsenden in der Gemeinde gut gefalle, antworteten ihm mehrere 14- bis 18-Jährige: „Der Bienenlehrpfad“. Dieser wurde vom Gartenbauverein 2012 erstellt, „und dort ist Mundraub erlaubt“, ergänzte Wiesholler. „Die Besucher des Obst- und Bienenlehrpfads dürfen sich kostenlos mit den Äpfeln von den Bäumen versorgen“. Und Reichelt führte weiter aus: „Auf meine Frage, was sich die Jugendlichen in der Gemeinde noch wünschten, sagten sie ‚ einen zweiten Bienenlehrpfad‘“. – Dies zeige, dass auch die Kinder und Jugendlichen Rückzugsorte suchen, und dass sie sich in der Natur wohl fühlen. Reichelt sprach seinen Dank für die vielfältigen Tätigkeiten zugunsten der Gemeinde aus und sagte, dass er sich zuletzt über die Erntekrone gefreut habe, die an Erntedank die Kirche geschmückt hat. Dies sei nur ein Beispiel, was der Gartenbauverein im Laufe des Jahres für die Gemeinde Gutes tue. Reichelt überreichte an Wiesholler einen Geschenkkorb mit Lebensmitteln, „zum Verzehr für euch, wenn ihr wieder beim Basteln zusammen seid“.

Josef Wiesholler und Schriftführer Diether Endlicher gaben mit launigen Anekdoten in Form einer Powerpoint-Präsentation – unterstützt von Simon Endlicher – einen Überblick über das Vereinsleben der zurückliegenden vierzig Jahre. Erinnert wurde an den ersten Vorsitzenden Gottfried Klauser und dessen Stellvertreterin Ingrid Heimhilger sowie Schriftführerin Elfriede Haitzer. Die Mitgliederzahl des Gartenbauvereins wuchs bereits im ersten Jahr von 21 Gründungsmitgliedern auf über einhundert, 1987 hatte der Verein über 150 Mitglieder und 1997 stieg die Mitgliederzahl auf über 200. Einen besonderen Applaus erhielt Margot Büchinger, „die ab 1983 28 Jahre lang Schriftführerin war und 25 Jahre lang perfekt die Vereinschronik führte“, wie ihr Nachfolger Diether Endlicher berichtete. Die Vereinsaktivitäten reichten von regelmäßigen Ausflügen , Schulungen, Pflanzungen, Pflanzentausch, Schwammerlsuchen mit Pilzexperten bis zu Blumenschmuckwettbewerben und sich jährlich wiederholenden Ereignissen, wie dem Binden von Adventskränzen, Palmbuschen oder der Erntedankkrone. 1999 wurde das mittlerweile etablierte Kinderprogramm eingeführt mit einer damaligen Rekordbeteiligung von 80 Kindern beim Kürbisschnitzwettbewerb. Auch das jährliche Muttertagsbasteln zählt dazu.
Hingewiesen wurde auf die gerade entstehende Homepage des Gartenbauvereins (www.gartenbauverein-chieming.de) , die von Simon Endlicher eingerichtet und gestaltet werde. Für die musikalische Unterhaltung der Veranstaltung sorgte das jugendliche Brandl-Trio mit den beiden Ziach-Spielern Wasti Wallner und Johann Eckhart sowie Toni Wallner (Gitarre).
Die geehrten Mitglieder des Gartenbauvereins:
25-jährige Mitgliedschaft:
Rita Beifuß, Christa Ebhardt, Katharina Graf, Sonja Kirchmaier, Gabriele Pauli, Irmgard Rottenkolber, Heike Schmidt, Resi Schrobenhauser, Kunigunde Siglreitmaier, Resi Wiesholler und Elisabeth Zenz.
Gründungsmitglieder vor 40 Jahren:
Christa Angerer, Theresia Brunner, Elfriede Haitzer, Ingrid Heimhilger, Elisabeth Hillenbrand, Hans Hofmann, Rosa Klauser, Elisabeth Maier, Emma Mayer, Anna Mitterleitner, Christl Rottenmoser, Sophie Seidl und Martha Steiner.
Text: Arno Zandl


